Kolloquium "Vermessungswesen in der Forensik – Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizinern, Polizisten und Geomatikern"

Im Rahmen der Geomatik-Frühlings-Kolloquiumsreihe des Instituts Vermessung und Geoinformation waren am 19. März 2009 Ursula Buck (Referentin) und Silvio Näther in Muttenz zu Besuch. Die beiden Vermessungsingenieure sind je zu 50% am Zentrum für Forensische Bildgebung (Virtopsy: virtual autopsy) der Universität Bern und bei der Kantonspolizei Bern angestellt.Ursula Buck zeigte uns anhand von eindrücklichen Beispielen wie Technologien aus verschiedensten Fachbereichen zur Aufklärung von Unfällen oder Tötungsdelikten eingesetzt werden. So werden zum einen Tatorte, Tatwerkzeuge, Opfer und/oder Tatverdächtige mit diversen Vermessungstechniken (Photogrammetrie, Laserscanning, Tachymetrie, GNSS) geometrisch erfasst und je nach Bedarf modelliert, um anschliessend Simulationen durchführen zu können.
Aber auch Technologien aus der Medizin, wie zum Beispiel die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRI) kommen bei der Ermittlung von Unfall-/Tathergängen zum Einsatz, um den Knochenbau sowie das Gewebe von Opfern zu visualisieren.
Der gesamte Arbeitsablauf bis zum Erstellen des Schlussproduktes - das Gutachten zu Handen der juristischen Instanz - geschieht jeweils in enger Zusammenarbeit zwischen Kriminalisten, Rechtsmedizinern und Vermessungsfachleuten.
Die Anwesenden hörten und sahen gespannt den erläuterten Beispielen zu Schussrichtungsrekonstruktion, Bissspurenvergleich, Ballistischer Blutspurenanalyse, Verkehrsunfallrekonstruktion usw. zu. Als nach vielen spannenden Fragen aus dem Publikum auch die ironisch gemeinte Frage aufkam, wie denn heute ein ’perfektes Verbrechen’ überhaupt noch möglich sei, war es höchste Zeit, die vollends geglückte Veranstaltung abzuschliessen.