Ein Semester im Masterstudiengang – Eindrücke eines Austauschstudenten aus München

von Christoph Oberndorfer, Austauschstudent im MSE-Studiengang Geomatics

Ich studiere Geomatik an der Fakultät für Geoinformation der Hochschule München. In meinem ersten Mastersemester konnte ich vom 16.02.2015 bis 18.07.2015 ein Auslandssemester an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz/Basel absolvieren. Der Studiengang am Institut für Vermessung und Geoinformation (IVGI) nennt sich Master of Science in Engineering (MSE) mit der Vertiefungsrichtung Geomatics.

Vor der offiziellen Bewerbung habe ich bereits Kontakt mit dem Studiengangsleiter des Masterkurses aufgenommen. Da die Partnerschaft zu der FHNW noch nicht sehr lange besteht, war ich der erste Student unserer Fakultät der dort ein Auslandssemester verbringen durfte. Die angebotenen Module lassen sich in drei verschiedene Kategorien einteilen. Jedes Semester werden zwei Geomatik-Module direkt an der FHNW in Muttenz angeboten. Zudem gibt es Vertiefungsprojekte, welche aus einer vorgegebenen Themensammlung ausgewählt werden können. Dieses Projekt wird in direktem Kontakt mit einem Betreuer bearbeitet und am Semesterende präsentiert. Bei der dritten Kategorie handelt es sich um zentrale Module, die in Zürich durchgeführt werden. Dabei gibt es eine große Anzahl an unterschiedlichen Themengebieten, da diese Module von allen MSE-Studierenden der Schweiz belegt werden können.

Mit Mitstudierenden an der Jahrestagung der DGPF in Köln
Tolle Erfahrungen konnte ich auch während einer dreitägigen Exkursion zur 35. Wissenschaftlich-Technischen Jahrestagung der DGPF e.V. (Deutsche Gesellschaft für Photogrammetrie und Fernerkundung) nach Köln sammeln. Das Thema der diesjährigen Tagung war „Bridging Scales - Skalenübergreifende Nah- und Fernerkundungsmethoden“. Dabei konnten wir uns verschiedene Fachvorträge anhören und es entstanden viele interessante Diskussionen mit Mitstudierenden, Dozenten und anderen Tagungsbesuchern. Das Themengebiet war sehr breit gefächert, weshalb es für alle passende Vorträge gab. Auf der Fachfirmenausstellung konnten wir uns über verschiedene Produkte informieren und hatten die Möglichkeit direkt mit namhaften Herstellern ins Gespräch zu kommen. Auf einer Posterausstellung präsentierten Finalistinnen und Finalisten des Karl Kraus Nachwuchsförderpreises ihre Abschlussarbeiten. Auch dies gab viel Input für Diskussionen und Denkanstöße für eigene Abschlussarbeiten.

Das IVGI der FHNW befindet sich in Muttenz, einer Gemeinde die direkt an die Stadt Basel grenzt. Es ist aus der Stadtmitte in ca. 20-30 Minuten problemlos mit der Tram oder dem Fahrrad (Velo) erreichbar. Da einige Vorlesungen wie bereits erwähnt in Zürich stattfinden, muss man an diesen Tagen mit dem Zug von Basel nach Zürich fahren. Die Vorlesungen in Zürich finden alle in sehr zentralen Gebäuden, in direkter Nähe des Bahnhofs statt.

Auf dem Burgturm auf dem Wartenberg in Muttenz
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung in Basel. In der Stadt gibt es sehr viele Veranstaltungen, verschiedene Cafes und nette Bars. Die Messe Basel und das Theater Basel sind über die Landesgrenzen hinweg bekannt und bieten ein sehr vielfältiges Programm. Für beides gibt es für Studierende oft Vergünstigungen. In der Faschingszeit findet die Basler Fasnacht statt. Viele Leute bezeichnen diese Zeit als die „drey scheenschte Dääg“ (drei schönsten Tage) im Jahr. Von Seiten der FHNW gibt es immer wieder verschiedene Veranstaltungen wie Fachvorträge, Sporttage, Grillfeiern oder Fußballturniere. Ebenso ist es möglich, das Sportangebot der Universität Basel zu nutzen. Mit dem Velo kann man die nahe Umgebung sehr gut erkunden und schöne Touren unternehmen. Es gibt viele Fahrradwege und ausgeschilderte Rundfahrten. Durch die Lage im Dreiländereck sind auch Ausflüge nach Frankreich problemlos möglich. Durch das nahe gelegene Jura-Gebirge werden auch Wander- und Kletterfans nicht enttäuscht. Von der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gibt es immer wieder günstige Angebote für Tagestickets, um verschiedene Städte in einem Tagesausflug zu erkunden. Dabei sind oft auch Schiffs- oder Seilbahnfahrten inklusive. Im Sommer halten sich viele Leute an der Rheinpromenade auf, an der auch gegrillt werden darf. Das Rheinschwimmen gehört in Basel seit langer Zeit zur Tradition und ist für eine Abkühlung im Sommer sehr zu empfehlen.

Vor dem Matterhorn
In dem von mir besuchten Masterstudiengang studierten 13 Personen, ca. ein Drittel davon in Teilzeit. Da die Fachrichtung Geomatics an einer Fachhochschule nur in Muttenz angeboten wird, kamen die Studierenden aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland. Ich wurde sehr herzlich empfangen und fühlte mich vom ersten Tag an sehr wohl in der Gruppe. Alle waren sehr offen und hilfsbereit. Während des Semesters wurde auch manchmal nach der Vorlesung etwas unternommen und man lernte sich auch privat besser kennen. Ich konnte viele sehr nette Leute kennenlernen und hoffe auch in Zukunft den Kontakt weiter pflegen zu können. Die legendäre Grillfeier am Semesterende rundete einen tollen Auslandsaufenthalt ab, auf den ich sehr gerne zurückblicke. Persönlich kann ich jedem ein solches Auslandssemester empfehlen. Selbst wenn die Schweiz nicht tausende Kilometer entfernt ist, ist es ein sehr interessantes Land mit doch vielen Unterschieden. Nach dem offiziellen Semester nutzte ich die Gelegenheit, noch etwas durch die Schweiz zu reisen. Bei verschiedene Wanderungen konnte ich so den Aletschgletscher, das Matterhorn sowie Eiger, Mönch und Jungfrau besichtigen.