Kolloquium "Neue Instrumentenentwicklung für hochpräzise Astro-Geodätische Messungen an der ETH Zürich"

Im Rahmen der Herbst-Kolloquium Vortragsreihe des Instituts Vermessung und Geoinformation waren am Donnerstag 8. Januar 2009 Dr. Beat Bürki und Sébastien Guillaume zu Gast, die uns in die neusten Instrumentenentwicklungen für hochpräzise Astro-Geodätische Messungen an der ETH Zürich einführten. Gerade die astronomische Geodäsie wird heute immer mehr zu einer Nischenanwendung innerhalb des immer breiter werdenden Fachbereichs der Geomatik. Nach wie vor werden aber Astro-Geodätische Messungen und -Ansätze für die Lösung wichtiger Aufgabenstellungen in der modernen Landesvermessung benötigt. Mit Hilfe dieser Messmethoden können zum einen Lotrichtungen im Erdschwerefeld wie auch astronomische Azimute bestimmt werden. Die ermittelten Lotrichtungen werden unter anderem für die hochpräzise Geoidbestimmung eingesetzt. Gerade die Kenntnis des Geoids hat im Zeitalter der globalen Satellitengestützten Navigationssysteme (GNSS) stark an Bedeutung gewonnen. So wird das Geoid beispielsweise benötigt um entsprechende mit GPS ermittelte Höhen in unser gebräuchliches Höhensystem zu transformieren. Die Bestimmung der astronomischen Messgrössen kann mit unterschiedlichen Verfahren und Instrumenten erfolgen. Im ersten Teil führte uns Beat Bürki in die Entwicklung und das Funktionsprinzip des Zenitkamerasystems 'DIADEM' ein mit welchem hochpräzise Lotrichtungen bestimmt werden können. Dieses Messsystem wird speziell für wissenschaftliche Zwecke an der ETH Zürich entwickelt und eingesetzt. Im zweiten Teil präsentierte uns Sébastien Guillaume das System 'DEADALUS' bei welchem ein bestehender Tachymeter mit einer digitalen Kamera erweitert wird. In Kombination mit einer speziellen Software können nun vollautomatisch Sternbeobachtungen registriert und daraus Lotrichtungen sowie astronomische Azimute abgeleitet werden. Dieses System erreicht nicht die Genauigkeiten der Zenitkamera, lässt sich jedoch im Vergleich kostengünstig anschaffen und ist sehr mobil einsetzbar. Zum Abschluss wurden verschiedene interessante Messkampagnen und Projekte vorgestellt.