Geomatik Herbst Kolloquium: "Geodätisches Datum unter Tage eine Konstante über Zeit und Raum?"

Über 50 Studierende und Mitarbeitende des Instituts und wenige Gäste aus der Praxis verfolgten am 30. September den interessanten und anschaulichen Vortrag von Dr. Dante Salvini (BSF Swissphoto AG). Nach einer kurzen Vorstellung des Bauwerkes "NEAT Gotthard-Basistunnel", der Vermessungsorganisation und der geodätischen Rahmenbedingungen erläuterte der Referent die technisch-zeitlichen Vorgaben und Meilensteine, den aktuellen Baufortschritt und die Phasen der Vermessungsarbeiten: 1. Aufbau und Ausgleichung des Grundlagennetzes, 2. Geodätische Vortriebssteuerung und -kontrolle, 3. Erstellung der Fixpunkte für die Gleisversicherung sowie 4. Massnahmen zur Steigerung der Qualität und Zuverlässigkeit.
Der Innenausbau der Tunnel erfolgte vor dem Abschluss des Vortriebs und somit vor dem letzten Durchschlag. Die Bauunternehmen waren nun nicht daran interessiert, nach jeder Vortriebskontrolle neue Koordinaten zu erhalten; deshalb fanden die Bauherrenvermesser einen eleganten Weg, die (aus stochastischen Gründen wechselnden) Koordinaten der Vortriebshauptpunkte zu fixieren. Die verbleibenden kleinen Zwänge zwischen diesen fixierten Punkten und dem Grundlagennetz wurden mittels stochastischer Lagerung und frei gegebener Massstäbe ausgeglättet.
Zur abschliessenden Dokumentation der Vermessungsarbeiten wurden ein Gesamtnetz mit allen 41'616 Messwerten in Varianten ausgeglichen und Residuenpläne erstellt.
In seinen Schlussfolgerungen betonte der Referent folgende wichtigen Punkte: Das Grundlagennetz ist sorgfältig zu planen, wiederholt und unabhängig zu überprüfen und mit seiner Einpassung in die Landesvermessung minutiös zu dokumentieren. Der Distanzmessung ist gleiche Sorgfalt wie der Richtungsmessung zu schenken und die Massstäbe der Distanzmessgeräte sind regelmässig auf ihre Übereinstimmung mit dem Werkkoordinatensystem zu überprüfen.