Projekt Felslabor Mont Terri im Doppelpack

Das Felslabor Mont Terri dient der Erforschung des Opalinustons als mögliches Wirtgestein zur Lagerung radioaktiver Abfälle in der Schweiz. Dazu braucht es u.a. ein hochgenaues Grundlagen- und Deformationsnetz, welches im Rahmen des Blockkurses Ingenieur-Geodäsie (G6) und eines messtechnischen Praktikums (G2) geplant, gemessen, ausgewertet, analysiert und interpretiert wird. Dieses dient einerseits dazu, um natürliche und künstlich erzeugte geologische Veränderungen dreidimensional hochgenau zu erfassen und andererseits zur Anbindung von Versuchen, welche eine präzise Georeferenzierung erfordern. In diesem Jahr besteht die Hauptmotivation darin, dass eine Bestandsaufnahme durchgeführt wird, bevor die Arbeiten zur grossen Laborerweiterung 2018/19 in Angriff genommen werden.
Bereits zum vierten Mal finden dieses Jahr die Studienverlegungen des 6. und des 2. Semesters statt. Das G6 beschäftigt sich vom 15.-24. Mai 2017 mit langstatische GNSS-Messungen, Präzision-Tachymetrie und Azimut-Bestimmungen mit Präzisionskreisel sowie deren Auswertung, Analyse und Interpretation allfälliger Lageverschiebungen. Das G2 hingegen ist beauftragt, das gesamte Höhennetz innerhalb und ausserhalb des Felslabors mittels Präzision-Nivellement-Messungen zu bestimmen. Dabei kommen zum ersten Mal nebst zwei DiNi03 von Trimble die zwei neuen Digital-Nivellierausrüstungen LS15 von Leica Geosystems AG zum Einsatz. Insgesamt werden 24 Studierende der FHNW und 2 Lehrlinge der swisstopo daran beteiligt sein. Ziel ist es, eine absolute Lagegenauigkeit von <= 1.2 mm und eine absolute Höhengenauigkeit von <= 0.3 mm im Felslabor Mon Terri zu erreichen, welches sich 300 m unter der Erdoberfläche und 1200 m vom Südportal des gleichnamigen Autobahntunnels entfernt befindet. Um diese Ziele zu erreichen, muss im Zehntel-Millimeterbereich gearbeitet werden, was von den Studierenden höchste Konzentration und Präzision sowie zuverlässiges Arbeiten abverlangt. Im Rahmen einer Bachelor-Thesis werden sämtliche Messungen im Rahmen einer sogenannten Multiepochalen Ausgleichung ausgewertet. Wir sind gespannt auf die Resultate.
Ein spezieller Dank geht an dieser Stelle an die Mitarbeiter der swisstopo in Wabern und vor Ort in St. Ursanne, welche die Vorbereitungen zu dieser anspruchsvollen Messkampagne mit Engagement und Goodwill unterstützen. Zudem danken wir der ETHZ, der Firma Jauslin Stebler AG, der ristag ag und der Firma Leica Geosystems AG für die grosszügige instrumentelle Unterstützung, ohne die ein solch grosses geodätisches Projekt nicht in diesem Umfang durchführbar wäre.
Weitere Informationen können den Webseiten der FHNW/IVGI  oder zum Projekt Felslabor Mont Terri entnommen werden.
Bild 1 – Langstatische GNSS-Kampagne

Bild 2 – Nivellieren im Dunkeln

Bild 3 – Laborerweiterung 2018/19

Bild 4 – Tachymetrische Messungen mit Hindernissen