Studierende berichten: Austausch HTW Dresden vom 7 bis 14. April 2019

Panoramabild von Dresden



Mit zwischenzeitlicher Verspätung der DB kamen wir letztendlich doch pünktlich am Sonntagabend in Dresden an, wo wir von zwei Vertretern der Fachschaft empfangen und zu unserer Unterkunft gebracht wurden. Nach einem ausgiebigen Frühstück startete dann am nächsten Morgen das offizielle Programm mit einem Besuch beim Dekan der Fakultät für Geoinformation und einer Führung über den Campus der HTW (Hochschule für Technik und Wirtschaft) Dresden. Nachmittags machten wir zusammen mit dem 4. Semester eine Übung zur Georeferenzierung von VHR-Satellitenbildern (IKONOS-2) und konnten uns auch zum ersten Mal mit den Studierenden austauschen. Am Abend bekamen wir dann noch ein kleine Führung durch die Altstadt von Dresden, wo wir nicht nur die nach der Bombardierung wiederaufgebauten historischen Gebäude sahen, sondern auch zwei Demonstrationen live mitbekamen und uns noch Currywurst in diversen Schärfengraden gönnten.
Am nächsten Morgen bekamen wir Einblick in die verschiedenen Einrichtungen der HTW zur Prüfung und Kalibrierung von EDM-Geräten und Laserscannern, mit denen die Hochschule auch Dienstleistungen für Dritte anbietet. Am Nachmittag «fluteten» wir, wie bereits in Muttenz, einen fiktiven Stausee (Rasterdatenanalyse mit GRASS GIS), rechneten Sichtbarkeitsanalysen, ermittelten Höhenlinien etc. Am Abend wurden wir zum letzten Vortrag der Wintervortragsreihe der HTW zum Thema «Flurbereinigungsschlussvermessung unter Anwendung von Fernerkundungsmethodiken am Beispiel des Verfahrens Wagersrott» eingeladen. Dort erfuhren wir z.B. was ein «Knick» ist und wie aus Laserscanning- und Photogrammetriedaten von einer Befliegung mittels Gyrokopter Flurstücksgrenzen ermittelt werden können. Zum Abschluss dieses Tages gönnten wir uns dann noch jeweils eine überdimensionale Pizza (empirisch bestimmter Durchmesser mittels Fingerspannweite: 50 cm).


Trimble im Fokus

Am Mittwochmorgen bekamen wir einen Einblick in die Vermessungsarbeiten mit Trimble-Tachymetern. Nach einer hilfreichen Instruktion in die Trimble-Bedienoberfläche starteten wir die praktischen Arbeiten auf dem Campus, wo wir mit dem Trimble S8 verschiedene Abläufe durchspielten (freie Stationierung, Stationierung plus, Messung von Richtungssätzen, Absteckung etc.). Nachmittags besuchten wir dann ein Praktikum des 6. Semesters zur 3D-Modellierung mit der Software Revit (Familieneditor) und erhielten auch noch eine kurze Einführung in die BIM-Thematik. Am Abend schafften wir es dann auch auf die andere Elbseite in die Dresdner Neustadt und kehrten in einer tschechischen Bierstube ein mit dem vielversprechenden Werbespruch: «Mácht nix słánk, áber satt!»
 
Messpraktikum
Am nächsten Morgen starteten wir zeitig um 8 Uhr früh mit einem messtechnischen Praktikum. Koordinatenmässig unbekannten Start- und Endpunkte einer 700m langen «Leitung» mussten mittels polarem Anhängen verbunden werden und dann 2 Punkte auf der Geraden abgesteckt werden. Je Gruppe kamen unterschiedliche Ingenieurtachymeter zum Einsatz (z.B. Trimble S8, Leica-Geräte der 1200-Serie) und die anschliessende Kontrolle erfolgte mit GNSS-Empfängern. Wir vier waren alle unterschiedlichen Gruppen zugeteilt und konnten uns in diversen Rollen von Messgehilfe bis Kampagnenleiter nützlich machen… Ausserplanmässig entschieden wir uns dann auch noch am Nachmittag die Vorlesungen des 4. Semesters zu besuchen: «Grundlagen Ingenieurbau» und anschliessend «Landmanagement». Unser wohlverdientes Feierabendbier gönnten wir uns dann in der «Zapfanstalt» in der Dresdner Neustadt, wo nach und nach auch zahlreiche Geomatik-Studenten und auch vereinzelt Studentinnen zu uns stiessen und wir schliesslich in einer Billard-Bar landeten.
Wie funktioniert die hydrostatische Höhenbestimmung? – das erfuhren wir am späten Vormittag des Freitags. Nun wissen auch wir wie man eine Schlauchwaage bedient – mit viel Geduld, Fingerspitzengefühl und einem guten Auge... Im gleichen Lehrgebiet des 6. Semesters («Ingenieurvermessung») stand dann am Nachmittag noch die Netzplanung für die Deformationsmessung einer Staumauer auf dem Programm. Die Netzoptimierung nahmen wir mit Hilfe der Ausgleichungssoftware JAG3D (Java Applied Geodesy) vor – so lernten wir noch eine interessante Open-Source-Alternative zu LTOP kennen.
Da wir erst am Sonntag zurückfuhren hatten wir noch den ganzen «Sonnabend» Zeit um Dresden zu erkunden: Wir fuhren erst zum «Blauen Wunder» (Elbbrücke) und dann mit einer über 100jährigen Schwebebahn auf einen Aussichtspunkt in Löschwitz: Dort hatten wir einen super Überblick über Dresden und das Elbtal, das sogar von einigen Hügelketten umgeben ist – sogar die «Sächsische Schweiz» ist nicht weit. Weiter ging es dann noch zum Schloss Pillnitz, wo wir durch den Schlosspark spazierten, dessen geometrische Formen sich in unserem Praktikum am Montag bereits gut als Passpunkte für die Georeferenzierung bewährt hatten. Auf der Elbseite des Schlosses stiessen wir dann auch noch auf die Markierung der Hochwasser von 2002 und 2013.

Ausflug nach Pillnitz
Passend zu unserer Abreise am Sonntag regnete es dann – trotzdem wären wir gerne noch länger geblieben: Uns hat der Aufenthalt in Dresden sehr gut gefallen!

Autorin und Autoren: Simon, Marius, Marcus und Eva: Bachelorstudierende im 4. Semester