Den Auftakt machte Laetitia Bochud, Head of Network Development bei «Virtual Switzerland» über das verblüffende Anwendungsspektrum und –potential von Extended, Virtual und Augmented Reality und über die Ziele und Aktivitäten von Virtual Switzerland, dem nationalen Innovations-Netzwerk für Extended Realitities. Im Anschluss daran konnten sich die Teilnehmenden für unterschiedliche thematische Sessionen entscheiden.
Keynote von Laetitia Bochud zum Innovationsnetzwerk Virtual Switzerland in der Aula des neuen FHNW Campus Muttenz |
In der GeoBIM-Session demonstrierten Simon Ashworth und Mihaela Meslec von der ZHAW Life Sciences and Facility Management zusammen mit Michael Fretz von Cubera AG anhand eines spannenden Use Cases den konkreten Nutzen von BIM im Facility Management. Bertrand Cannelle von der heig-vd in Yverdon stellte anschliessend Methoden zur Kontrolle von Genauigkeit und Zuverlässigkeit eines BIM-Modells am Beispiel des Bahnhofs Vallorbe vor. In der Folge präsentierte Wissam Wahbeh vom Institut Digitales Bauen (IDIBAU) der FHNW die «Projektinitiative Digital Twin Campus Muttenz – eine Innovationsplattform für die Lehre und Forschung». In diesem Gemeinschaftsprojekt mit dem Institut Geomatik wird am Beispiel des Campus Muttenz der Aufbau eines digitalen Gebäudezwillings untersucht. Einen spannenden Einblick in internationale Grossprojekte bot der Beitrag «GeoBIM –Experiences with GeoBIMin the United Arab Emirates» von Peter van Es, CEO und Managing Director von Avinéon Europe.
In der Parallelsession zu Augmented und Virtual Reality stellte Adrien Gressin als neuer Professor für Photogrammetrie an der heig-vd aktuelle Methoden sowie einen Workflow für die Erfassung bis hin zur Nutzung des komplexen interaktiven 3D-Modells des Bahnhofs von Vallorbe vor. Michael van Eggermond aus der frisch gegründeten Fachgruppe Verkehr und Mobilität am Institut Bau der FHNW demonstrierte eindrücklich, wie immersive virtuelle Umgebungen am Beispiel eines Fahrradsimulators für Mobilitäts-Verhaltensstudien genutzt werden können. Anschliessend präsentierten Nicole Sulzberger von EBP und Christian Hürzeler vom Amt für Städtebau Zürich die Entwicklung und den praktischen Einsatz von AR-Lösungen – u.a. mit der Microsoft HoloLens – in der Raumplanung, Arealentwicklung und im Hochbau.
Ein Stehlunch im Ausstellungsbereich der Tagungssponsoren Allnav, ESRI, Hexagon Geosystems, Hexagon Geospatial, Mensch und Maschine und iNovitas bot die Gelegenheit zum angeregten fachlichen und persönlichen Austausch. Den Auftakt zur Nachmittagssession machte Prof. Peter van Oosterom von der TU Delft mit seiner Keynote «LADM-v2 as Core Information Model for the Smart City 3DGI: 3D Cadastres, 3D Valuation and 3D Spatial Planning Information». Er gab damit einen ausgezeichneten Überblick über die internationalen Aktivitäten und die laufenden ISO-Normierungsbestrebungen im Bereich Landmanagement. Er wies auf die Bestrebungen hin, INTERLIS umfassend auf die dritte Dimension zu erweitern, und äusserte den Wunsch, dass sich die Schweiz mit ihrem reichen Knowhow im Bereich Datenmodellierung und -austausch aktiv am ISO-Prozess beteiligen möge.
3DGI 2019 profitiert von der topmodernen Tagungsinfrastruktur für Fachprogramm und Ausstellung |
In der Parallelsession standen neue Anwendungsszenarien für 3D-Geoinformationstechnologien im Vordergrund – konkret im Untergrund sowie im Wald und im innerstädtischen Bereich. Stephan Blaser und Daniel Weber vom Institut Geomatik der FHNW präsentieren als erstes das Leistungspotential rucksackbasierter portabler 3D-Datenerfassungssysteme. Anhand praktischer Untersuchungen mit dem BIMAGE Backpack des Instituts stellten sie verschiedene Georeferenzierungsverfahren vor. Sowohl in Tunnels, im Wald und im innerstädtischen Bereich konnten mit LiDAR-SLAM beachtliche Resultate erzielt werden. Diese Genauigkeiten konnten jedoch mit einer anschliessenden bildbasierten Georeferenzierung nochmals um ca. einen Faktor 10 auf wenige cm gesteigert werden. Im anschliessenden Beitrag zeigte Yacine Benmansour vom Institut inPact der hepia am Beispiel von Geodaten im Untergrund Ansätze zur Interoperabilität zwischen BIM und GIS auf. Den Schlusspunkt machte Oliver Schneider von Amberg Technologies mit seinem Beitrag «Tunnel Unterhalt 4.0 – Einsatz von künstlicher Intelligenz für einen effizienten Tunnelunterhalt». Dabei bot er einen spannenden Ausblick auf das enorme Einsatzpotential der KI im Bereich des Bauwerksmonitorings.
Die abschliessende Podiumsdiskussion und die Fragen aus dem Publikum zeigten, dass das Thema BIM bzw. GeoBIM und damit das Zusammenspiel von Geodaten und Gebäude- bzw. Infrastrukturdaten einerseits und das Einbringen des vorhandenen Knowhows und Erfahrungsschatzes der Geomatik in den Bereichen (3D-) Datenmodellierung und modellbasierter Datenaustausch eine grosse Herausforderung aber auch eine grosses Potential für unsere Branche darstellen. Nach der diesjährigen 3DGI-Fachtung gilt es nun wieder, die neuen Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen und in konkreten Projekten auszutesten.
Schlusswort mit den Tagungsleitern Stephan Nebiker, IGEO/FHNW und Patrick Reimann, Cadastre Suisse |
Die Originalfolien sowie Übersetzungen aller Beiträge sind auf der Website der 3DGI 2019 im Programmteil aufgeschaltet und zum Download bereit: http://www.3dgi.ch/3dgi2019
Im Namen des Organisationskomitees
Stephan Nebiker, Institut Geomatik, FHNW