Studierende berichten: Gut, Besser, Vermesser – der beste Job der Welt

Für Till Allemann ist Geomatik der abwechslungsreichste Job der Welt. Was dem Studierenden so gut gefällt und wann dieser Job auch für Dich genau das richtige ist, erzählt er in diesem Beitrag.

Du bist kurz vor deinem Schulabschluss und ringst mit der Berufswahl? Keine Panik, da mussten wir alle durch. Ich möchte dich unterstützen und stelle dir den abwechslungsreichsten Beruf vor, den es gibt. Nimm dir kurz Zeit, du wirst es nicht bereuen!
Geomatiker. Was ist das? Diese Frage höre ich häufiger als du denkst. Ich antworte dann immer: «Das sind die orangegekleideten Leute, die am Strassenrand stehen und durch ein komisches Instrument schauen.»
Aussicht von der Vermessungsplattform auf dem Jungfraujoch

Aber eigentlich ist Geomatiker sein viel mehr als das. Um Geomatik zu deiner Leidenschaft zu machen, brauchst du eine gewisse Zuneigung zur Mathematik. Du musst kein Mathe-Genie sein aber in der Schule oder auch im Berufsaltlag wird sie immer deine Begleiterin sein. Geomatiker arbeiten viel im Freien, was eine gute Abwechslung zum Büroalltag ist. Aber keine Angst, wir Geomatiker sind zwar grundsätzlich wetterresistent, bei schlechtem Wetter kann aber ohne Problem ein Bürotag eingeplant werden.

Deine Aufgabe als Vermesser besteht darin, die Abbildung der Landschaft auf eine Karte zu bringen oder ein Projekt von der Karte in die Landschaft zu stellen. Mich fasziniert an dieser Arbeit, dass du viel Kontakt zu anderen Menschen hast. Sei es bei einer Gebäudeaufnahme bei jemandem zuhause oder auf der Baustelle mit den Bauarbeitern. Wenn du mal ein Projekt erfasst hast, begleitest du es vom Spatenstich bis hin zur Fertigstellung. Dadurch kommst du mit vielen Berufsschichten in Kontakt und kannst deine Projekte richtig wachsen sehen. Als Vermesser gibt es eigentlich keine Orte, wo du nicht gebraucht wirst. Durch dieses Privileg erreichst du Baustellen oder Gebiete, welche für die Meisten nicht zugänglich sind. Ich zum Beispiel durfte auf dem Jungfraujoch eine Sprengung für eine neue Pistenbully-Garage mitten im Felsen erleben, konnte durch die Katakomben des Bahnhofs Bern marschieren oder bei Tunnelarbeiten für die Autobahn in Biel sowie die RBS-Bahnen an vorderster Front dabei sein. Es gibt noch so vieles mehr, doch am besten schaffst du dir selbst solche speziellen Momente.
Einsetzen der Stahlverstärkungen im RBS-Tunnel

Als Geomatiker bist du auf dem Stellenmarkt ein Juwel. Viele Schulabgänger kennen unsere Branche nicht, was dazu führt, dass zu Wenige eine Geomatik-Lehre beginnen. Das finde ich schade, denn sie verpassen nicht nur in beruflicher Hinsicht vieles, nein sie können später auch nicht von solchen Erlebnissen wie du und ich erzählen.

Absteckung der Bohrlöcher für die Sprengung
Auch die Weiterbildungen nach einer erfolgreich absolvierten Lehre sind vielversprechend. Ich studiere momentan Geomatik an der FHNW in Muttenz. Da dies die einzige Hochschule ist, neben der ETH Zürich, welche diesen Studiengang auf Deutsch anbietet, studieren die meisten Vermessungsingenieure hier. Dadurch kannst du bereits im Studium dein schweizweites Netzwerk mit anderen Vermessungsingenieuren aufbauen. Und wer weiss, vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages sogar, denn die Welt der Vermesser ist klein, und dann kannst du mir auch von deinen Projekten und Erlebnissen berichten.




Autor: Till Allemann, Student Bachelor in Geomatik im 2. Semester