HGK-Apps «Erweiterter Raum» & Augmented Space



Der Campus der Künste auf dem Dreispitz-Areal, dem Gebiet des ehemaligen Zollfreilagers Basel, steht sinnbildlich für den Wandel einer Industrie- in eine Informationsgesellschaft und dient als Forschungsobjekt eines vom Schweizerischen Nationalfond finanzierten Forschungsprojektes der Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) über die Nutzung sogenannter hybrider Räume. Ein Bestandteil des Projekts war dabei eine mobile Applikation, welche in einer Zusammenarbeit zwischen dem Institut Experimentelle Design und Medienkulturen (IXMD), namentlich Frau Dr. Christine Schranz und Merle Ibach, dem privaten Design-Studio DébutDébut der beiden HGK-Absolventen Max Frischknecht und Philipp Möckli sowie Urs Clement vom Institut Geomatik IGEO entstand.

Es resultierte ein Prototyp einer für Tablets optimierten Augmented- und Virtual Reality Applikation, die zum einen in einer historischen Ebene die Geschichte des Areals des ehemaligen Zollfreilagers und heutigen Standort des Campus’ der Künste und zum anderen in einer spekulativen Ebene verschiedene nationale- und internationale Zollfreilager sowie kunstrelevante Geschichten und Standorte beschreibt. Dabei beinhalten beide Ebenen je eine Szene für Stories, Augmented Reality und 3D/Virtual Reality.
Überlagerung von historischen Aufnahmen über das reale Kamerabild auf dem Campus der Künste der HGK
Kernstück der historischen Ebene sind die historischen Fotos der Christoph-Merian-Stiftung über das ehemalige Zollfreilager Basel. An verschiedenen Standorten auf dem Campus der Künste können in der Augmented Reality Szene historische Bilder über das Kamerabild des Tablets auf die heutigen Gebäude überlagert werden.


Aufbauend auf der Bachelor-Thesis von Dimitri von Arx aus dem Jahre 2017 kann in der VR-Szene eine «virtuelle Tour» durch ein 3D-Modell des Campus gemacht werden. Das 3D-Modell des Campus’ der Künste, entstanden in einem von Dr. Wissam Wahbeh geleiteten Blockkurs der Absolventinnen und Absolventen der Geomatik-Klasse G2014 (Bachelor-Abschlussklasse 2017), dient dabei als räumliche Umgebung für eine Tour mittels Kamerafahrten und als Leinwand für die mehr als 20 historischen Fotos, welche über das 3D-Modell überlagert werden.
Die Story-Szene beschreibt die Entwicklung des Areals, angefangen mit dem Zollfreilager Basel, das in mehreren Epochen immer weiter ausgebaut wurde und endet mit dem heutigen Campus der Künste.

Ausschnitt aus der Geschichte über die Entwicklung des Dreispitz-Areals

Die Spekulative Ebene beschreibt internationale Themen und verschiedene Stories wie bspw. die Schwarzenbach-Affäre oder den Prozess gegen den Schweizer Kunsthändler Yves Bouvier. Die Geschichten beinhalten verschiedene Illustrationen, Fotos sowie Darstellungen und Animationen der zurückgelegten Wege der Kunstwerke, alles im räumlichen Kontext anhand eines virtuellen Globus’.

Story "Die Bouvier-Affäre", visualisiert mit Bildern und einem virtuellen Globus


Im spekulativen AR-Teil kann das Tablet ähnlich wie ein Kompass verwendet werden. Verschiedene kunstrelevante Themen sowie nationale- und internationale Zollfreilager werden mit Distanzangabe am Horizont dargestellt.
"AR-Kompass" mit Informationen zu (inter-) nationalen Zollfreilagern, Kunstsammlern und Werken

Die spekulative 3D-Szene erlaubt den Anwenderinnen und Anwendern die räumliche Einordnung und Erkundung dieser Informationen über den virtuellen Globus. Durch Klick auf die verschiedenen Marker auf dem Globus oder in der Kompass-Ansicht öffnen sich PopUps mit entsprechenden Fotos und Informationen zu den farblich unterschiedenen Themen Zollfreilager, Kunstsammler (Collectors) und Kunstwerke (Values).

Virtueller Globus mit Informationen zu (inter-) nationalen Zollfreilagern, Kunstsammlern und Werken


Dieser gemeinschaftlich erarbeitete Prototyp wurde nicht veröffentlicht, er dient nun als Vorlage und Proof-Of-Concept für die Realisierung einer markttauglichen Applikation für alle mobilen Geräte.
In einem Folgeprojekt wurde schliesslich die App Augmented Space veröffentlicht. Diese App besteht einzig aus der virtuellen Tour des App-Prototypen und dient als visueller Eindruck und Ergänzung zu den Forschungserkenntnissen im Buch Augmented Spaces and Maps von Frau Dr. Christine Schranz.
Augmented Space ist im Apple App Store und im Google Play Store verfügbar, das Buch ist für den Zugang notwendig und hier als kostenloser Download im PDF-Format sowie als gebundenes Exemplar erhältlich.