Geht es auf die Matur zu, hört man eine Frage immer wieder: Was hast du nach der Matur vor? Weisst du schon, was du studieren möchtest? Oder am schlimmsten: Also mein Enkel geht an die ETH ”xy” studieren und du? Und jedes Mal antwortete ich, dass ich nur weiss, was ich nicht studieren möchte.
Wenn ich mich bei meinen Klassenkameraden umgehört habe, wussten fast alle schon sehr genau, was sie studieren möchten. Das hat mich ziemlich frustriert, weil ich nicht wusste, was mich begeistern würde.
Ich war am Wirtschaftsgymnasium Basel mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Recht. Vom Wirtschaftsunterricht hatte ich schon genug, das einzige was noch schlimmer war, war die Haarspalterei in Recht, wenn es um irgendwelche Artikel ging. Ich wusste also genau, was ich nicht studieren wollte, nämlich Wirtschaft und Jura, aber mehr nicht.
Mit der Hoffnung, eine etwas klarere Idee zu gewinnen besuchte ich den Infotag der Uni Basel, aber auch dort hat mich nichts überzeugt. Im Gegenteil, es hat mich demotiviert zur Uni zu gehen, als ich die grossen Hörsäle sah, in denen hunderte Studierende unpersönlichen Vorlesungen beiwohnen. Entmutigt von der Uni Basel suchte ich Rat bei der Studienberatung, aber das Wiederkauen von Informationen, die ich bereits wusste, half mir nicht weiter. Als ich dann zum Infotag der ETH Zürich ging entdeckte ich endlich eine Fachrichtung, welche mich ansprach und interessierte: die Geomatik. Ein Gespräch mit einem Geomatikstudent hat ergeben, dass die Vorlesungen in einer familiären Umgebung mit ca. 15 Studenten stattfinden. Perfekt!
Doch noch bevor ich wieder zuhause war, bekam ich Bedenken, ob das wirklich das Richtige Fach und die ETH nicht eine Schuhnummer zu gross für mich ist. Aber ich blieb bei meiner Entscheidung und hatte endlich eine Antwort auf diese lästige Frage nach meiner beruflichen Zukunft gefunden.
Die Zeit verging, ich bestand die Matura und musste ins Militär. Während meinem Dienst meldete ich mich für das Herbstsemester Geomatik und Planung an der ETH an.
Meine RS war im Frühling fertig und um den Sommer bis Studienbeginn zu überbrücken wollte ich Einblick in den Beruf des Geomatikers erhalten. Deshalb schnupperte ich bei der IWB und beim Geomatikbüro Jermann.
Mir gefiel, was ich dort über den Beruf sah und festigte meinen Entschluss, in dieser Branche arbeiten zu wollen. Jedoch wurde ich die Zweifel, ob die ETH wirklich das Richtige für mich ist, nicht recht los, denn ich hörte, dass das Studium ein ”Overkill” für den Alltagsberuf des Geomatikers ist. Und dass auch die Möglichkeit besteht, im nahe gelegenen Muttenz, an der FHNW, Geomatik zu studieren.
Diese Erkenntnis warf meine ganzen Pläne durcheinander und ich informierte mich über das Studium an der FHNW. Was sind die Zulassungsbedingungen für einen Maturanden? Um konkrete Antworten zu finden setzte ich mich mit dem Studiengangsleiter, Dante Salvini, in Verbindung. Er klärte mich darüber auf, dass die Vorbedingung ein einjähriges Praktikum ist.
Fest entschlossen an der FHNW zu studieren, bewarb ich mich Ende Mai bei der Firma Jermann um eine Praktikumsstelle. Die Antwort liess auf sich warten und langsam lief mir die Zeit davon, weil ich immer noch an der ETH angemeldet war. Mitte Juli bekam ich endlich Bescheid, dass ich die Praktikumsstelle hatte. Mir fiel ein grosser Stein vom Herzen, als ich mich von der ETH abmelden konnte.
Das Praktikumsjahr verging wie im Flug. Ich lernte viel über den spannenden Beruf und knüpfte neue Kontakte. Und auch die Frage, ob ich im Studium mit «nur» einem Praktikum mit den anderen Studierenden, welche eine Lehre gemacht haben, würde mithalten können, stellten sich bald als unbegründet heraus. Denn: Die Nachteile in den Fächern Grundlagen Messtechnik und Geoinformationssysteme macht man als Maturand in Mathe, Physik, Statistik und Englisch schnell wieder wett.
Angehenden Maturanden, denen es ähnlich ergeht wie mir, möchte ich mit auf den Weg geben, dass das Klischee, dass alle Maturanden an die Uni müssen nicht stimmt! Jeder soll sich selbst überlegen, was für ihn das Beste ist, die ETH, eine Universität, eine Fachhochschule oder eine Lehre, nichts ist ausgeschlossen. Wichtig ist, dass deine Entscheidung für dich stimmt! Ich bin froh, dass ich meine so getroffen habe.
Autor: Lucas Keller, Student Bachelor in Geomatik im 2. Semester
Wenn ich mich bei meinen Klassenkameraden umgehört habe, wussten fast alle schon sehr genau, was sie studieren möchten. Das hat mich ziemlich frustriert, weil ich nicht wusste, was mich begeistern würde.
Ich war am Wirtschaftsgymnasium Basel mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Recht. Vom Wirtschaftsunterricht hatte ich schon genug, das einzige was noch schlimmer war, war die Haarspalterei in Recht, wenn es um irgendwelche Artikel ging. Ich wusste also genau, was ich nicht studieren wollte, nämlich Wirtschaft und Jura, aber mehr nicht.
Mit der Hoffnung, eine etwas klarere Idee zu gewinnen besuchte ich den Infotag der Uni Basel, aber auch dort hat mich nichts überzeugt. Im Gegenteil, es hat mich demotiviert zur Uni zu gehen, als ich die grossen Hörsäle sah, in denen hunderte Studierende unpersönlichen Vorlesungen beiwohnen. Entmutigt von der Uni Basel suchte ich Rat bei der Studienberatung, aber das Wiederkauen von Informationen, die ich bereits wusste, half mir nicht weiter. Als ich dann zum Infotag der ETH Zürich ging entdeckte ich endlich eine Fachrichtung, welche mich ansprach und interessierte: die Geomatik. Ein Gespräch mit einem Geomatikstudent hat ergeben, dass die Vorlesungen in einer familiären Umgebung mit ca. 15 Studenten stattfinden. Perfekt!
Doch noch bevor ich wieder zuhause war, bekam ich Bedenken, ob das wirklich das Richtige Fach und die ETH nicht eine Schuhnummer zu gross für mich ist. Aber ich blieb bei meiner Entscheidung und hatte endlich eine Antwort auf diese lästige Frage nach meiner beruflichen Zukunft gefunden.
Die Zeit verging, ich bestand die Matura und musste ins Militär. Während meinem Dienst meldete ich mich für das Herbstsemester Geomatik und Planung an der ETH an.
Meine RS war im Frühling fertig und um den Sommer bis Studienbeginn zu überbrücken wollte ich Einblick in den Beruf des Geomatikers erhalten. Deshalb schnupperte ich bei der IWB und beim Geomatikbüro Jermann.
 |
| Arbeiten auf den Gleisen, mit Oldtimerbesuch |
Diese Erkenntnis warf meine ganzen Pläne durcheinander und ich informierte mich über das Studium an der FHNW. Was sind die Zulassungsbedingungen für einen Maturanden? Um konkrete Antworten zu finden setzte ich mich mit dem Studiengangsleiter, Dante Salvini, in Verbindung. Er klärte mich darüber auf, dass die Vorbedingung ein einjähriges Praktikum ist.
Fest entschlossen an der FHNW zu studieren, bewarb ich mich Ende Mai bei der Firma Jermann um eine Praktikumsstelle. Die Antwort liess auf sich warten und langsam lief mir die Zeit davon, weil ich immer noch an der ETH angemeldet war. Mitte Juli bekam ich endlich Bescheid, dass ich die Praktikumsstelle hatte. Mir fiel ein grosser Stein vom Herzen, als ich mich von der ETH abmelden konnte.
 |
| Vermessung auf einer Baustelle während des Praktikums |
Angehenden Maturanden, denen es ähnlich ergeht wie mir, möchte ich mit auf den Weg geben, dass das Klischee, dass alle Maturanden an die Uni müssen nicht stimmt! Jeder soll sich selbst überlegen, was für ihn das Beste ist, die ETH, eine Universität, eine Fachhochschule oder eine Lehre, nichts ist ausgeschlossen. Wichtig ist, dass deine Entscheidung für dich stimmt! Ich bin froh, dass ich meine so getroffen habe.
Autor: Lucas Keller, Student Bachelor in Geomatik im 2. Semester