Studierende berichten: Vom Tessin nach Muttenz

Ich habe meine Geomatik-Lehre im Tessin absolviert, wo ich aufgewachsen bin. Falls ihr euch nun fragt, warum ich für das Studium nach Basel gekommen bin, ist die Antwort einfach: Im Tessin gibt es kein Geomatikstudium. Deshalb musste ich mich entscheiden, ob ich auf Französisch oder Deutsch studieren wollte, also entschied ich mich für Deutsch, denn für eine nicht allzu ferne Zukunft ist aus meiner Sicht Deutsch wichtiger. Als ehemalige Kollegen mir von der "Geomatik Summer School" erzählten, zögerte ich nicht, mich einzuschreiben.

Teilnehmende der Geomatik Summer School 2017

Nach der Erfahrung der Summer School konnte mich nichts mehr aufhalten: ich wollte mich in der Hochschule einschreiben. Aber es gab ein noch Problem, nämlich mein Deutsch. Ich war überhaupt nicht bereit für die Idee, Deutschunterricht besuchen zu müssen. Also entschied ich mich, nach Berlin zu gehen, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern – und es hat sich gelohnt! Nach diesem Sprachaufenthalt stand die Rekrutenschule an, welche ich ebenfalls in deutscher Sprache absolvierte. Diese beiden großen Erfahrungen haben es mir ermöglicht, mich optimal auf die nächste wichtige Etappe, die Fachhochschule Nordwestschweiz, vorzubereiten. Wichtig war für mich, dran zu bleiben, denn wenn man eine Sprache nicht aktiv spricht, neigt man dazu, sie zu verlieren.


Die Studierenden des 1. Semesters finden sich am ersten Studientag auf dem Campus Muttenz ein

Als es dann im letzten September endlich so weit war, und der erste Studientag vor der Tür stand, war ich ziemlich nervös. Glücklicherweise hatte ich einen Kommilitonen aus dem Tessin dabei, der ebenfalls Geomatik studiert. Der Direktor des Instituts begann, die neuen Schüler willkommen zu heißen, zwischen Deutsch und sogar ein paar Worten in Schweizerdeutsch fühlte ich mich sehr wohl. Während der Präsentation habe ich mich gefragt, ob es noch andere Tessiner Studenten im Bachelor-Studiengang Geomatik gibt. An diesem Punkt drehte ich mich um und sah jemanden aus dem Tessin, den ich bereits kannte, von dem ich aber nicht wusste, dass er auch hier studieren würde. Ich fühlte mich bereits besser, da ich wusste, dass es nicht nur zwei von uns gab, sondern sogar drei. Dieses Wissen, zusammen mit der entspannten Atmosphäre half mir sehr, mich zu entspannen und einzuleben.
Der Tag erste verlief optimal. Wir hörten uns verschiedene Präsentationen an. Danach haben wir eine kurze Rede vorbereitet, um uns vorzustellen und uns zu sagen, was wir gerne im Leben machen. Der Tag endete mit einem Aperitif in Anwesenheit aller Geomatiker der Fakultät und der meisten Dozierenden. Wir hatten die Gelegenheit, nicht nur mehrere Studenten des ersten Jahres zu treffen, sondern auch Studierende der folgenden Jahre, darunter zwei weitere italienischsprachige. Zudem konnten wir den Studierenden der oberen Semester einige Fragen zu stellen. Der erste Tag endete daher sehr gut, mit einer sehr klaren Vorstellung davon, was uns in den folgenden Semestern erwarten würde.
Die Klasse im Informatikunterricht

Im Moment bin ich im zweiten Semester, beherrsche Deutsch mittlerweile ziemlich gut und habe mich sehr gut in die Klasse integriert. So kann ich guten Gewissens sagen, dass die Idee, in einer Fremdsprache zu studieren, überhaupt nicht erschrecken sollte. Ich bin der Meinung, dass es für jeden auf der Welt Platz gibt, niemand sollte sich diskriminiert fühlen, weil er nicht die gleiche Sprache wie seine Klassenkameraden spricht. Es ist sicherlich nicht nur eine Schulerfahrung, sondern vor allem eine Lebenserfahrung.

Autor: Damiano Delbiaggio, Student Bachelor in Geomatik im 2. Semester