Studierende berichten: Géomatique oder Geomatik?

"Und warum nicht Yverdon?" Eine Frage, die mir so oft gestellt wird, wenn ich von meiner Ausbildung an der FHNW in Muttenz erzähle. In der Tat bin ich der einzige Französischsprachige unter den vor allem Deutsch- und einigen wenigen Italienischsprachigen Studierenden am Institut Geomatik. Warum also in Muttenz auf Deutsch und nicht in Yverdon in meiner Muttersprache studieren? Lassen Sie uns die Dinge in den Kontext stellen. 

Abbildung 1: Das Gebäude der FHNW in Muttenz (Bildquelle: https://www.fhnw.ch/de/medien/newsroom/news/erster-semesterstart-im-neuen-fhnw-campus-muttenz)

 

Aus einer ausschliesslich französischsprachigen, walliser Familie stammend, spricht um mich herum niemand Deutsch. Nach einem ersten Kontakt in der Primarschule durfte ich im Sarganserland die Sprache Goethes während meiner Oberstufe kennenlernen. Das Gymnasium in Sion vervollständigte meine grammatikalischen Kenntnisse. Gut vorbereitet kam ich auf die Idee, mich in der Deutschschweiz weiterbilden zu lassen. Ein Praktikum in der Geomatik im Oberwallis machte mich mit den Fachbegriffen vertraut, um mir den Einstieg in die Studentenwelt von Muttenz zu erleichtern. 

Abbildung 2 : Röstigraben haben Sie gesagt? (Bildquelle: https://www.pinterest.it/pin/348888302385328389/)



 "Und warum nicht Yverdon?" Ich muss zu meiner Überraschung gestehen, dass ich zu Beginn des Bachelor-Studiergangs keine anderen französischsprachigen Studenten sehen konnte. Es ist also eine legitime Frage der anderen Studenten und ich beantworte sie auch gerne. Es ist eine Entscheidung, die mir angesichts meiner Erfahrungen mit der deutschen Sprache und der Möglichkeiten beruflicher Chancen am Ende meines Studiums nahe lag. Ein beträchtlicher Vorteil bei der Arbeitssuche in einem mehrsprachigen Land wie dem unseren. Mit Französisch als Muttersprache und nach einem Deutschstudium sollte es einfacher sein, in der Schweiz eine Stelle zu finden, und warum nicht in einer zweisprachigen Region wie dem Zentralwallis, wo beide Sprachen täglich gesprochen werden. 

Wie sieht es also mit Integration und den Kursen aus? Ich hatte das große Glück, in unserer kleinen Klasse schnell integriert worden zu sein, und bin mir sicher, dass ich jederzeit für ein Korrekturlesen oder eine Erklärung um Hilfe bitten kann. Die Kurse sind in der Tat auf Deutsch komplizierter zu verfolgen. Ich brauche sicherlich mehr Zeit, vor allem in Themen wie Geomatik-Grundlagen oder Geoinformatik, um alles zu verstehen; Themen, die direkt mit dem Beruf zu tun haben und viele Fachbegriffe verwenden. 

Abbildung 3: Auch wenn unter den Studenten oft Schwiitzerditsch geredet wird, finden zum Glück die Vorlesung auf Hochdeutsch statt (Bildquelle: https://forum-helveticum.ch/fr/2016/10/karikatur-klischees/)
 

Dass die Kurse im Moment, aufgrund der aktuelle Gesundheitssituation online stattfinden, machen die Sache nicht einfacher. Vielmehr ist es für mich komplizierter, direkt mit dem Nachbarn zu sprechen, um ein Thema zu klären, oder eine Frage einem Dozenten zu stellen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Situation nicht lange andauern wird und hoffe, dass die Kurse bald wieder von Angesicht zu Angesicht stattfinden können. Darüber hinaus weiß ich auch, dass sich das Verständnis und das Schreiben im Laufe der Wochen und mit dem Herannahen der nächsten Semester, die sich mit spezifischeren Themen befassen werden, verbessern sollten. 

So oder so werde ich aber nicht zögern, einem französischsprachigen Studenten eine Ausbildung auf Deutsch zu empfehlen - und warum nicht auch andersherum? Ich habe sicherlich einen erheblichen Vorteil gegenüber anderen Studenten, die nicht die Möglichkeit gehabt hatten, vorherige Studien in einer anderen Sprache zu belegen. Ich bin aber überzeugt, dass sich die Mühe lohnt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ein paar Jahre lang werdet ihr härter arbeiten müssen, aber wenn ihr euch einem FH-Studiengang zuwenden, werdet ihr sicherlich von eurer Klasse und den Dozenten gut umgeben sein. 

 Autor: Antoine Simonnet, Student Bachelor in Geomatik im 2. Semester