Projekt Felslabor Mont Terri im Doppelpack

Das Felslabor Mont Terri dient der Erforschung des Opalinustons als Wirtgestein zur Lagerung radioaktiver Abfälle in einem geologischen Tiefenlager in der Schweiz. Dazu braucht es ein hochgenaues Grundlagen- und Deformationsnetz, welches im Rahmen des Blockkurses Ingenieur-Geodäsie (G6) und eines messtechnischen Praktikums (G2) im Mai und Juni 2021 geplant, gemessen und ausgewertet wird. Dieses dient einerseits dazu, um natürlich und künstlich erzeugte geologische Veränderungen dreidimensional hochgenau zu erfassen und andererseits zur Anbindung von Experimenten, welche eine präzise Georeferenzierung erfordern. Nach 2017 erfolgt in diesem Jahr eine vollständige Neumessung des gesamten geodätischen Netzes, nachdem die Laborerweiterung 2018/19 und die Sanierung des Sicherheitstunnels im Jahr 2020 abgeschlossen wurden.

Langstatische GNSS-Kampagne 2017

Studierende des 6. Semesters beschäftigen sich vom 17.- 28. Mai 2021 mit langstatischen GNSS-Messungen, Präzision-Tachymetrie und Azimut-Bestimmungen mit Präzisionskreisel sowie deren Auswertung, Analyse und Interpretation der Resultate. Studierende des 2. Semesters messen vom 07.- 11. Juni 2021 das Höhennetz mit Hilfe präziser geometrischen und trigonometrischen Nivellements und beschäftigen sich mit der korrekten Aufbereitung und Auswertung der umfangreichen Daten. Insgesamt werden 32 Studierende der FHNW sowie ein Lehrling und ein Praktikant der swisstopo daran beteiligt sein. 

Nivellieren im Zugangsstollen 2015

Ziel ist es, eine Lagegenauigkeit von <= 1.2 mm und eine Höhengenauigkeit von <= 0.3 mm der Punkte im Felslabor Mont Terri zu erreichen, welches sich 300 m unter der Erdoberfläche und 1200 m vom Südportal des gleichnamigen Autobahntunnels entfernt befindet. Für dieses Ziel muss im Zehntel- bis Hundertstel-Millimeterbereich gearbeitet werden, was von den Studierenden höchste Konzentration und Präzision sowie zuverlässiges Arbeiten abverlangt.

Laborerweiterungen 1996 - 2018, Quelle: Mont Terri Consortium

Im Rahmen einer Bachelor-Thesis werden sämtliche Messungen mit einer sogenannten Multiepochalen Ausgleichung ausgewertet. Die Resultate dienen u.a. dazu, die bestehenden Zeitreihen weiterzuführen und die fortlaufende Entwicklung zu beobachten.

Präzisions-Zentrierung im Felslabor

Ein spezieller Dank geht an dieser Stelle an die Mitarbeiter der swisstopo in Wabern, welche die beiden Blockkurse personell und instrumentell unterstützen. Zudem danken wir der ETHZ, der Firma Leica Geosystems AG und der ristag ag für die geschätzte instrumentelle Unterstützung, ohne die ein solch grosses geodätisches (Ausbildungs-) Projekt nicht in diesem Umfang durchführbar wäre.

Weitere Informationen können den Projekt-Webseiten der FHNW/IGEO  und des «Mont Terri Consortium»  entnommen werden.